Ernährungselternabend auf dem Stautenhof
„Die sind so klein wie unsere Meerschweinchen“, sagt die fünfjährige Freja staunend, ihre Hände hat sie um ihre Augen geschirmt und an eine Scheibe gepresst, damit sie besser sehen kann. „Dabei ist die Mutter eher so groß wie ein Pony“. Sie lacht.
Wir stehen vor dem „Ferkelschlupf“ des Stautenhofes in Willich-Anrath, wo es zum heutigen „Ernährungselternabend“ eine Hofführung für die Kita Pusteblume gibt. Ein Wurf weniger Tage alter Ferkel wird unter einer Rotlichtlampe von der Mutter gesäugt. Ein paar Schritte weiter strecken ein paar schon etwas ältere Artgenossen die Nasen neugierig durch die Stalltür. Die Kinder der Kita Pusteblume winken ihnen entgegen und prüfen dann neugierig, zuerst mit dem Zeigefinger, dann mit der ganzen Hand: Wie fühlt sich so ein Schwein eigentlich an? „Borstig“, ist das allgemeine Fazit, bevor es losgeht mit dem Fragenfeuerwerk.
„Warum liegen hier überall Möhren?“, fragt die vierjährige Amy.
„Weil Schweine Möhren essen.“
„Warum haben die alle pinke oder lilafarbene Flecken auf dem Rücken?“
„Damit die Landwirte sie auseinanderhalten können.“
„Und warum ist das da lila UND pink?“ ruft die fünfjährige Nele.
„Da hat sich wohl jemand vertan und musste Durchstreichen.“ Ein Lachen. „Hat noch jemand Fragen?“. Der vierjährige Martin habt die Hand.
„Weißt du, Pippi Langstrumpf kann ein Pferd hochheben“, merkt er an. Ohne Pippi geht es eben nicht.
Der Stautenhof ist ein Biohof, alle Tiere werden hier nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus gehalten, auch der betriebseigene Ackerbau unterliegt diesen Anforderungen und ist damit der perfekte Partner für die Kita Pusteblume, denn auch bei uns wird jeden Tag frisch und mit Bio-Zutaten gekocht. Seit Februar 2016 tragen wir das Zertifikat „Pluspunkt Ernährung“ und nicht nur deswegen ist es uns wichtig, dass sowohl Eltern als auch Kinder einen bewussten und achtsamen Umgang mit Lebensmitteln lernen. Ein Mal im Jahr gibt es einen „Ernährungselternabend“, den wir heute kurzerhand zum „Ernährungselternnachmittag“ umfunktioniert haben und bei dem es jetzt weiter geht, zu Schafen und Rindern. Letztere freuen sich darüber von manch zögernden und manch begeisterten Kinderhänden gefüttert zu werden, ebenso wie die rund 800 Hennen, die wir hinterher auf ihrem Feld besuchen. „Die ist ganz weich“, sagt die zweijährige Ilvie überrascht, als sie über das braune Gefieder eines Huhns streichelt und fügt zu selbigem gewandt hinzu: „Du bist sehr weich“.
Das Fazit: Schweine sind borstiger als erwartet und Hühner weicher als gedacht, Lebensmittel kommen nicht aus dem Supermarkt und es ist ab und an nötig, sich daran zu erinnern.